Achtung Adventskalender! Warum Süßigkeiten schlecht für die Zahngesundheit sind

Wenn Blätter und Temperaturen fallen und im Supermarkt Spekulatius neben Lebkuchen Einzug halten, dann steht sie wieder vor der Tür: die Vorweihnachtszeit. Neben der alljährlichen Suche nach den passenden Geschenken für die Liebsten kommt dann meist auch die Frage nach dem Adventskalender auf den Tisch. Doch Vorsicht: Sind hinter den 24 Türchen nur Süßigkeiten zu finden, kann unsere Zahngesundheit darunter leiden.

Jedes Türchen eine Gefahr für die Zahngesundheit? Zu viele Süßigkeiten in der Vorweihnachtszeit können zum Problem werden.

Jedes Türchen eine Gefahr für die Zahngesundheit? Zu viele Süßigkeiten in der Vorweihnachtszeit können zum Problem werden.

24 Türchen: Countdown zur Karies?

Für viele Menschen gehört er schlicht und ergreifend zur Vorweihnachtszeit dazu: der Adventskalender. Ob selbst gebastelt und liebevoll individuell befüllt oder vorgefertigt am 30. November noch schnell aus dem Supermarktregal gepflückt – die tägliche kleine Überraschung auf dem Weg zum Weihnachtsfest steht in Deutschland hoch im Kurs. So gab etwa bei einer Statista-Umfrage im November 2022 über die Hälfte der Befragten an, in der folgenden Weihnachtszeit einen oder mehrere Adventskalender besitzen zu wollen[i]. Bei den insgesamt 1.044 Teilnehmern der Umfrage handelte es sich übrigens ausschließlich um Erwachsene ab 18 Jahren. Das zeigt ganz klar: Die Freude am Adventskalender geht nach den Kindertagen nicht verloren.

Der Klassiker: Schokolade aus dem gekauften Adventskalender. Für die Zahngesundheit ist sie mitunter ein Risiko.

Der Klassiker: Schokolade aus dem gekauften Adventskalender. Für die Zahngesundheit ist sie mitunter ein Risiko.

Adventskalender: gekauft vor selbstgemacht

Was die Umfrage ebenfalls klarstellt: Der gekaufte Adventskalender hat gegenüber selbstgemachten oder digitalen Varianten die Nase vorn. Bei vielen davon dürfte es sich wohl um den klassischen Schokoladen-Adventskalender handeln. Für die Zahngesundheit kann er ein zusätzliches Risiko darstellen.

Was geschieht im Mund?

Aber warum sind Schokolade und Co. überhaupt schädlich für unsere Zahngesundheit? Klar, jeder hat schon einmal davon gehört, dass Zucker nicht gut für die Zähne ist. Was genau in unserem Mund passiert, wenn wir Süßigkeiten oder andere zuckerhaltige Nahrungsmittel essen, ist aber längst nicht jedem im Detail bekannt.

Gefahr für die Zahngesundheit: Bakterien wandeln Zucker in Säure um, die den Zahnschmelz angreift.

Gefahr für die Zahngesundheit: Bakterien wandeln Zucker in Säure um, die den Zahnschmelz angreift.

Erst durch Bakterien wird Zucker zum Problem

Denn tatsächlich verursacht der Zucker selbst zunächst keine Schäden an den Zähnen. Erst durch bestimmte Bakterien in unserer Mundhöhle wird die Situation für unsere Zahngesundheit zur Gefahr. Diese Bakterien verbinden sich unter anderem mit Nahrungsresten und Speichelbestandteilen zu einer klebrigen Schicht, die sich insbesondere auf den Zähnen festsetzt. Man bezeichnet sie als Plaque oder auch als Biofilm.

Süße Sachen & saures Milieu

Essen wir nun Zuckerhaltiges wie beispielsweise Süßigkeiten, dann dient dies den Bakterien im Biofilm als Nahrung. Sie decken mit dem Zucker ihren Energiebedarf und wandeln ihn dabei in Säuren um. Ab diesem Moment wird er für unsere Zahngesundheit gefährlich, denn die Säuren schwächen den Zahnschmelz – er wird demineralisiert. Zudem sinkt durch die Säuren der pH-Wert im Mund. Das schafft ideale Bedingungen für die „Karies-Bakterien“. Im sauren Milieu verdrängen sie die für den Menschen nützlichen Bakterien zunehmend. Die Demineralisierung des Zahnschmelzes schreitet dadurch schneller voran. Wird dieser Prozess nicht rechtzeitig unterbunden, kann nach längerer Zeit ein Loch im Zahn entstehen. Durch dieses können Bakterien dann in den Zahn eindringen und ihn auch in der Tiefe schädigen.

Im Normalfall bewegt sich der pH-Wert im Mundraum ungefähr bei 7. Unterhalb von 5,7 wird es für den Zahnschmelz kritisch.

Im Normalfall bewegt sich der pH-Wert im Mundraum ungefähr bei 7. Unterhalb von 5,7 wird es für den Zahnschmelz kritisch.

Steter Tropfen höhlt den Stein

Mit Blick auf Weihnachtszeit und Adventskalender kann insbesondere der kontinuierliche Konsum von Süßigkeiten zum Problem für die Zahngesundheit werden. Denn gerade die ständige Verfügbarkeit von Schokolade, Lebkuchen und Co. sowie vielfaches, über den Tag verteiltes Naschen spielen der Karies in die Karten. Der Grund dafür ist folgender: Mit jeder Zuckerzufuhr sinkt der pH-Wert im Mund durch die von Bakterien erzeugten Säuren. Durch Speichelfluss normalisiert sich der pH-Wert aber nach einer gewissen Zeit wieder. Greift man allerdings zu häufig zu den Süßigkeiten, so wird dieser Normalzustand immer wieder gestört und die Zähne sind über einen längeren Zeitraum den Säureangriffen ausgesetzt. Beim Naschen gilt daher der Grundsatz: Steter Tropfen höhlt den Stein.

Stress für die Zähne: Je häufiger der pH-Wert im Mund in den kritischen Bereich rutscht, desto gefährlicher für die Zahngesundheit.

Stress für die Zähne: Je häufiger der pH-Wert im Mund in den kritischen Bereich rutscht, desto gefährlicher für die Zahngesundheit.

Adventskalender zahnfreundlich genießen

Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf den geliebten Adventskalender und die Weihnachtszeit lohnt es sich, die folgenden Ratschläge im Kopf zu haben:

  1. Nicht über den Tag verteilen

    Sind hinter einem Türchen gleich mehrere Süßigkeiten versteckt, so stellen sie für die Zahngesundheit eine größere Gefahr dar, wenn sie portionsweise über den Tag verteilt gegessen werden.

  2. Türchen nach einer Hauptmahlzeit öffnen

    Wer sein Advents-Türchen beispielsweise nach dem Frühstück oder Mittagessen öffnet und den Inhalt verspeist, der reduziert die Zeit, in der Säuren auf die Zähne einwirken. Denn nach der Hauptmahlzeit muss der pH-Wert mit hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin wieder normalisiert werden.

  3. Zusätzliches Naschen im Rahmen halten

    Stehen zusätzlich zum Adventskalender auch noch Keksdose, Dominosteine und der Nachmittags-Stollen griffbereit, so ist die Säurebelastung über den Tag hinweg mitunter groß. Besser ist es, sich im Tagesverlauf auf wenige „süße Momente“ zu beschränken.

  4. Augen auf beim Weihnachtsmarkt

    Nicht nur zu Hause oder im Büro ist die Verlockung groß. Für viele gehört auch der Weihnachtsmarkt-Besuch absolut zur Adventszeit. Stundenlanges Nippen am gesüßten Glühwein kann für unsere Zähne mehr Stress bedeuten als der herzhafte Biss in den Lebkuchen.

  5. Adventskalender geht auch anders

    Süßigkeiten sind nicht alles, was man in einem Adventskalender finden kann. Türchen mit Pflegeprodukten, Gewürzen oder Deko-Artikeln können auch für weihnachtliche Vorfreude sorgen. Wer den Adventskalender selbst gestaltet, dem sind kaum Grenzen gesetzt.

Weihnachtszeit ist Mundpflege-Zeit

Wer sich selbst in der Weihnachtszeit etwas Gutes tun möchte, der sollte bei aller Besinnlichkeit und Schlemmerei die eigene Mundpflege nicht aus den Augen verlieren. Regelmäßiges Zähneputzen gehört dabei unbedingt dazu. Denn gerade in einer Zeit häufiger Säureangriffe durch Süßigkeiten ist es wichtig, dass der Zahnschmelz durch das Fluorid in der Zahnpasta remineralisiert wird.

 

Weihnachtszeit ist Mundpflege-Zeit! Adventskalender, Plätzchen & Co. gilt es mit einer guten häuslichen Prophylaxe zu begegnen.

Weihnachtszeit ist Mundpflege-Zeit! Adventskalender, Plätzchen & Co. gilt es mit einer guten häuslichen Prophylaxe zu begegnen.

Zungenreiniger helfen dabei, die Anzahl an Bakterien im Mundraum zu reduzieren und Interdentalbürsten rücken dem Biofilm an schwer erreichbaren Stellen zu Leibe. So besteht man die Adventszeit mit einem strahlenden Lächeln, guter Zahngesundheit und erlebt keine unerwünschte Bescherung.

 

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[i] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/948671/umfrage/umfrage-in-deutschland-zum-besitz-eines-adventskalenders/

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