Aphthen im Mund: Was tun gegen das Brennen?

Aphthen im Mund sind in der Regel keine gravierende Erkrankung. Denn sie kommen und gehen ohne bleibende Schäden und ohne Ansteckungsgefahr. Nerven können diese Schleimhautdefekte trotzdem, bis hin zu ausgesprochen unangenehmen Schmerzen: „Der Mund brennt!“ Gut, dass man gegen Aphthen vieles tun kann, zum Beispiel durch lokale Behandlung der Mundschleimhaut mit schmerzlindernden Salben.

Was sind Aphthen?

Aphthen sind Geschwüre im Mund-Rachen-Bereich. Sie treten typischerweise in Schüben immer wieder auf und zwar im Abstand von Wochen, Monaten oder Jahren. Sie werden auch als habituelle Aphthen oder als chronisch rezidivierende Aphthen bezeichnet. Das Wort leitet sich vom lateinischen Begriff aphtha (gebräuchlich meist in der Mehrzahl: aphthae) bzw. von den griechischen aphthai (αφθαι = kleine Bläschen der Mundschleimhaut) ab. Im Deutschen findet man nicht selten die Falschschreibweise Apthen.

Aphthen treten als einzelne Mundschleimhautdefekte oder sporadisch auch als schmerzhafte, grauweiße, rotgeränderte Erosionen auf der Mundschleimhaut auf. Die Erkrankung ist nicht ansteckend. In der Regel besteht für Aphthen eine erbliche Disposition. So bilden sich immer wieder welche und oft bleiben sie lebenslang ein Thema.

Nichts zu tun haben Aphthen übrigens mit der sogenannten Aphthenseuche. Dabei handelt es sich um eine andere Bezeichnung für die gefürchtete Maul- und Klauenseuche. Diese Viruserkrankung ist brandgefährlich – allerdings nur für Paarhufer wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen.

Aphthen sind nervig und schmerzhaft - zum Glück aber nicht weiter gravierend.

Charakterisierung der Erkrankung in Kurzform: Aphthen, nicht Apthen; ererbt, nicht ansteckend; nervig, aber nicht gravierend.

Apthen im Mund: Was sind die Ursachen?

Wie es zu Aphthen kommt, ist weithin unklar. Stress dürfte ein Risikofaktor für Aphthen sein. Auch wird diskutiert, welche anderen Erkrankungen Aphthen begünstigen könnten. Beispiele dafür stellen Immunschwäche, Autoimmunerkrankungen, Verletzungen der Mundschleimhaut, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Vitamin-Defizite, Viren oder Bakterien dar.

Ein kurioses Faktum: Raucher tendieren weniger zu Aphthen. Denn ihr Laster führt zur Verhornung der Mundschleimhaut. Damit ist sie vor Aphthen besser geschützt.

Bei Rauchern kommen Aphthen seltener vor.

Durch Verhornung ist der Raucher vor Aphthen besser geschützt als der Nichtraucher, was freilich die Risiken nicht aufwiegt.

Was hilft bei Aphthen?

Gegen Aphthen lässt sich viel unternehmen. Vor allem können eine wirksame Schmerzlinderung und Infektionsprophylaxe erreicht werden.

Das beginnt mit dem Verzicht auf scharfe oder reizende Speisen, damit die Mundschleimhaut nicht unnötig gepiesackt wird. Auch Nahrungs- und Genussmittel mit Allergie- und Unverträglichkeitspotenzial sollten gemieden werden (z.B. Nüsse, Tomaten, Zitrusfrüchte).

Damit sich Krankheitserreger nicht innerhalb des durch Aphthen verursachten Schleimhautdefekts ansiedeln, können keimabtötende Mittel auf die betreffende Stelle aufgetragen werden. Ein Beispiel stellen chlorhexidinhaltige Gele zur Anwendung auf der Mundschleimhaut dar (zwei- bis dreimal täglich).

Tinkturen und Gele aus Myrrhe, Nelke oder Rhabarberwurzel können bei gelegentlich auftretenden Aphthen verwendet werden. Sie wirken adstringierend: Das Gewebe zieht sich zusammen und dichtet sich dabei ab, so dass potenzielle Entzündungserreger draußen bleiben. Gegen Schmerzen bei Aphthen lassen sich Gele mit anästhesierenden Inhaltsstoffen lokal anwenden.

Linderung bei Aphthen: Schmerzmittel blockieren die Natriumkanäle.

Schmerzmittel zur lokalen Anwendung bei Aphthen können die Natriumkanäle blockieren – Schmerzweiterleitung unterbrochen!

Wann zum Arzt?

Man braucht beim Auftreten von Aphthen nicht zwingend gleich zum Arzt oder Zahnarzt zu gehen. Oft heilt die Mundschleimhaut sogar symptomlos oder zumindest fast symptomlos ab.

Verschwinden die Aphthen aber nicht innerhalb einiger Tage, geht man mit einem Besuch beim Arzt auf Nummer sicher. Denn er kann gegebenenfalls stärkere (rezeptpflichtige) Arzneimittel verordnen. Auch können Schleimhautdefekte ein Anzeichen für ernstzunehmende Grunderkrankungen sein. Der Arzt erkennt, ob dies der Fall ist, und ergreift gegebenenfalls weiterreichende Maßnahmen. Ziel der Therapie wird es sein, die Anzahl der Aphthen klein zu halten bzw. zu verringern, etwaige Schmerzen zu lindern und Infektionen an den Schleimhautdefekten zu verhindern.

Der Arzt kann dazu zum Beispiel antibiotisch wirksame Mundspülungen verschreiben, Kortison-Präparate in Form von Haftsalbe verordnen. Falls nötig, wird er sogar Zellgifte einsetzen oder starke antibiotische Wirkstoffe, wie sie auch bei Rheuma zur Anwendung kommen.

Tabelle 1: Einstufung von Aphthen in drei Kategorien

Bezeichnung

Charakteristika

Abheilung

Minor-Typ

unter 1 cm Durchmesser, meist 2 bis 5 mm, Narbenbildung selten

nach 4 bis 14 Tagen

Major-Typ

1 bis 3 cm Durchmesser, Narbenbildung in fast zwei Dritteln aller Fälle möglich

nach 10 Tagen bis 6 Wochen, zuweilen erst nach längerer Zeit

herpetiforme Aphthen

nur 1 bis 2 mm Durchmesser, treten aber in großer Zahl auf (bis zu 100) und können sehr schmerzhaft sein, Narbenbildung bei etwa einem Drittel der Patienten

nach 7 bis 10 Tagen

 

Die Wahl der verwendeten Arzneimittel richtet sich unter anderem nach der Ausprägung der Schleimhautdefekte (Tab. 1). Der (Zahn-)Arzt betreibt außerdem Differentialdiagnostik, d.h.: Er klärt ab, ob es sich wirklich um Aphthen handelt oder beispielsweise um infektiöse Aphthoide. Diese werden durch Herpes-Viren hervorgerufen und benötigen eine andere Behandlung. Schließlich wird der Arzt sicherstellen, dass es sich nicht um eine Krebserkrankung (z.B. Plattenepithelkarzinom) oder um Krebsvorstufen handelt. Der Zahnarzt kann zusätzlich beurteilen, ob mechanische Einflüsse beim Entstehen oder bei einer langsamen Abheilung von Aphthen eine Rolle spielen (z.B. kieferorthopädische Apparaturen, Zahnersatz).

Wie kann man Aphthen vorbeugen?

Selten werden Patient oder Arzt auf die eine Ursache für Aphthen stoßen. Im Falle von schleimhautreizenden kieferorthopädischen Apparaturen oder von Druckstellen durch eine schlechtsitzende Vollprothese können Zahnarzt und Zahntechniker diese Ursachen beseitigen. Werden dadurch erblich bedingte Schübe von Aphthen nicht vermieden, so lässt sich immerhin die zusätzliche mechanische Reizung der Mundschleimhaut verhindern.

Dadurch wird letztlich auch die Zahl der Angriffspunkte, Andockstellen und Rückzugsnischen für Mikroorganismen minimiert, die ausgehend von der aphthös vorgeschädigten Mundschleimhaut entzündliche Prozesse in Gang setzen können. Diesem Ziel dienen darüber hinaus alle Maßnahmen der häuslichen und professionellen Mundhygiene. Selbst wenn sie sich nicht primär gegen Aphthen richten, so können sie doch für eine an pathogenen Keimen arme Mundhöhle sorgen. Damit wird Entzündungen vorgebeugt. Diese stellen einen Sekundäreffekt von Aphthen dar, der deutlich schwerer wiegt als die Erkrankung selbst.

Darum ist mit Blick auf Aphthen das Ziel Nr. 1 der Mundhygiene die Herstellung keimarmer Verhältnisse in der Mundhöhle, auch in unzugänglichen Bereichen wie den Zahnzwischenräumen und großflächig auf den Schleimhäuten. Neben den bekannten Maßnahmen (Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnseide) bietet sich daher die Verwendung von Zungenreinigern und Interdentalbürsten an.

Wie Interdentalbürsten kommen auch Mundspüllösungen weiter als die Zahnbürste. Und sie lassen sich in jeder Lebenslage anwenden. Zum Beispiel gibt es neben größeren Flaschen auch Konzentrate – weniger Volumen, weniger Stellplatz im Badezimmer, dennoch dieselbe Wirkmenge. Diese Darreichungsform eignet sich außerdem ideal als Reisebegleiter.

Mit Interdentalbürsten und Mundwasser lässt sich Plaque samt den darin enthaltenen potenziell pathogenen Mikroorganismen auch dort bekämpfen, wo die Zahnbürste nicht hinkommt.

Mit Interdentalbürsten und Mundwasser lässt sich Plaque samt den darin enthaltenen potenziell pathogenen Mikroorganismen auch dort bekämpfen, wo die Zahnbürste nicht hinkommt.

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