Zähneputzen & Co. – die Top 5 Mythen der Mundpflege

„An apple a day keeps the doctor away”, „jedes Kind kostet einen Zahn” oder „Milch ist gut für die Knochen“ – rund um das Thema Gesundheit kursiert eine Vielzahl von althergebrachten Weisheiten, Ratschlägen und Mythen. Viele davon klingen im ersten Moment einleuchtend, doch längst nicht jeder Mythos hat auch einen wahren Kern. Wir wollten wissen, welche Irrtümer sich in puncto Zähneputzen & Co. hartnäckig halten und warum man sie getrost vergessen kann. Hier sind unsere Top 5.

Hättest Du es gewusst? Diese 5 Mythen der Mundpflege kannst du getrost vergessen!

Hättest Du es gewusst? Diese 5 Mythen rund um Zähneputzen und Mundpflege kannst du getrost vergessen!

Mythos 1: Zähneputzen immer direkt nach dem Essen

„Nach dem Naschen, nach dem Essen, Zähneputzen nicht vergessen!“ Mit Reimen wie diesen lernen schon die Kleinsten: Wenn wir etwas gegessen haben, sollten wir uns anschließend um unsere Mundpflege kümmern. Grundsätzlich ist dieser Ansatz vollkommen richtig. Zähneputzen unmittelbar nach dem Essen kann sich allerdings als Fehler erweisen – besonders dann, wenn wir säurehaltige Nahrungsmittel oder Getränke zu uns genommen haben.

Nur mit der Ruhe! Zähneputzen sofort nach dem Essen ist nicht ideal. Besser ist es, eine halbe Stunde mit der Mundpflege zu warten.

Nur mit der Ruhe! Zähneputzen sofort nach dem Essen ist nicht ideal. Besser ist es, eine halbe Stunde mit der Mundpflege zu warten.

Das Problem dabei: Wenn der pH-Wert im Mund sinkt und sich somit ins saure Milieu verschiebt, dann findet eine Entmineralisierung unserer Zähne statt. Im Ergebnis wird der Zahnschmelz ein wenig weicher. Putzen wir nun genau in diesem Zeitraum unsere Zähne, dann besteht die Möglichkeit, dass wir den aufgeweichten Zahnschmelz beschädigen.

Experten empfehlen daher, nach dem Essen ungefähr eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen zu warten. In dieser Zeit kann sich der pH-Wert durch Speichelfluss wieder normalisieren und ein Remineralisierungsprozess in Gang gesetzt werden.

Mythos 2: Karies wird vererbt

Das Prinzip kennen wir von vielen anderen Krankheiten: Sind die Eltern oder Großeltern von einer bestimmten gesundheitlichen Beeinträchtigung betroffen, so steigt auch das Risiko für das Kind bzw. das Enkelkind. So ist es um ein Vielfaches wahrscheinlicher, mit einem Herzfehler geboren zu werden, wenn ein Elternteil ebenfalls einen angeborenen Herzfehler hatte. Insofern ist der Grundgedanke, bei einer Erkrankung auch erbliche Faktoren in Betracht zu ziehen, durchaus verständlich.

Vererbung? Wird Karies von einer Generation auf die nächste übertragen oder sind es nicht vielmehr die Verhaltensweisen, die zu Karies führen?

Vererbung? Wird Karies von einer Generation auf die nächste übertragen oder sind es nicht vielmehr die Verhaltensweisen, die zu Karies führen?

Entsprechend weit verbreitet ist auch die Annahme, dass Karies vererbt wird. Das verwundert kaum. Schließlich kommt diese orale Erkrankung so häufig vor, dass nahezu jeder Mensch einen Angehörigen mit Karies benennen können dürfte. Doch lässt sich daraus eine Vererbung ableiten? Nein, es handelt sich um einen Mythos!

Aufgrund seiner weiten Verbreitung wurde er im Jahr 2016 sogar im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich des Tags der Zahngesundheit thematisiert. Hier gab Prof. Dr. Stefan Zimmer von der Universität Witten/Herdecke unmissverständlich zu verstehen: „Vererbung spielt […] in Bezug auf Karies keine oder höchstens eine verschwindend geringe Rolle.“ Weitergegeben würden vielmehr die Verhaltensweisen, die letztendlich zu Karies führen. Gemeint sind damit vor allem eine ungesunde Ernährung mit hohem Zuckerkonsum oder die fehlende Konsequenz beim Zähneputzen. Werden sie von den Eltern vorgelebt, dann wird auch die jüngere Generation mit höherer Wahrscheinlichkeit von Karies betroffen sein.

Mythos 3: Milchzähne fallen ja sowieso aus

Klar: Es stimmt natürlich, dass die Milchzähne irgendwann ausfallen und durch das bleibende Gebiss ersetzt werden. Ungefähr mit elf Jahren verabschieden sich Kinder in der Regel von ihren letzten Milchzähnen. Der damit verbundene Mythos bezieht sich allerdings auf die Bedeutung des Milchgebisses. Schließlich könnte man denken, dass Zähneputzen bei Milchzähnen nicht so wichtig ist – sie fallen ja ohnehin aus. Warum also nicht erst bei den bleibenden Zähnen konsequent mit dem Zähneputzen beginnen?

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Nicht zu vernachlässigen: Obwohl Milchzähne später sowieso ausfallen, ist Mundpflege von großer Bedeutung.

Nicht zu vernachlässigen: Obwohl Milchzähne später sowieso ausfallen, ist Zähneputzen von großer Bedeutung.

Ganz einfach: In der Zeit der Milchzähne findet eine ganze Reihe von wichtigen Entwicklungsschritten statt. Sie könnten durch geschädigte oder verlorene Zähne beeinträchtigt werden. So könnten beispielsweise die Sprachentwicklung oder das Gesichtswachstum eines Kindes durch den frühzeitigen Verlust von Milchzähnen behindert werden. Hinzu kommen möglicherweise psychische Probleme aufgrund von ästhetischen Beeinträchtigungen oder Schwierigkeiten bei der Ernährung.

Ein weiterer Faktor ist die Wegweiser-Funktion von Milchzähnen. Gewissermaßen als Platzhalter für die bleibenden Zähne spielen sie eine Rolle für die richtige Positionierung der bleibenden Zähne. Sind die Milchzähne aber bereits ausgefallen, fehlt diese Orientierungshilfe und es kann zu Zahnfehlstellungen kommen.

Mythos 4: Keine Schmerzen, kein Problem!

Zahnschmerzen sind eine fiese Angelegenheit und dürften die meisten Menschen zu einem zeitnahen Zahnarztbesuch bewegen. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings nicht, dass man seinen routinemäßigen Zahnarzttermin absagen sollte, nur weil man aktuell keine Schmerzen hat. „Keine Schmerzen, kein Problem!“ – dieser Spruch ist mit Blick auf die Mundgesundheit ein echter Mythos.

Wer nur bei Schmerzen zum Zahnarzt geht, könnte Probleme bekommen. Denn so manche orale Erkrankung dürfte dann unbemerkt bleiben.

Wer nur bei Schmerzen zum Zahnarzt geht, könnte Probleme bekommen. Denn so manche orale Erkrankung dürfte dann unbemerkt bleiben.

Das beste Beispiel dafür ist die Volkskrankheit Parodontitis. Sie gehört zusammen mit Karies zu den häufigsten oralen Erkrankungen überhaupt und kann auf lange Sicht zum Zahnverlust führen. Das Gefährliche dabei: Sie schreitet in den meisten Fällen schleichend und ohne Schmerzen voran. Häufig bleiben die durch Bakterien verursachten Entzündungsprozesse von den Betroffenen unbemerkt. Mit der Zeit entstehen Zahnfleischtaschen, in denen sich schädliche Bakterien vermehren können. Hinzu kommt: Eine Parodontitis ist irreversibel. Durch sie entstandene Schäden wie Zahnfleischrückgang oder Knochenabbau können vom Körper nicht wieder rückgängig gemacht werden.

Aus diesem Grund ist es wichtig, regelmäßige Kontrolltermine in der Zahnarztpraxis wahrzunehmen – auch dann, wenn man schmerzfrei ist. Denn dort können erste Anzeichen für orale Erkrankungen festgestellt und frühzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Mythos 5: Immer gut ausspülen

Nach dem Zähneputzen einen kräftigen Schluck aus dem Zahnputzbecher nehmen, gut durchspülen und damit Karius und Baktus in das Waschbecken befördern – das gehört doch zu einer guten Mundpflege dazu, oder etwa nicht? Tatsächlich handelt es sich hierbei auch um einen Mythos. Denn durch das Ausspülen mit Wasser landet auch das im Zahnpastaschaum enthaltene Fluorid im Ausguss. Dieses sollte aber eigentlich auch nach dem Zähneputzen noch auf der Zahnoberfläche wirken und die Stärkung des Zahnschmelzes unterstützen.

Nach dem Zähneputzen sollte man den Mund gründlich mit Wasser ausspülen, oder? Nein, hierbei handelt es sich um einen Mundpflege-Mythos!

Nach dem Zähneputzen sollte man den Mund gründlich mit Wasser ausspülen, oder? Nein, hierbei handelt es sich um einen Mundpflege-Mythos!

Daher empfehlen Experten, nach dem Zähneputzen lediglich den Schaum auszuspucken, den Mund aber nicht vollständig auszuspülen. Wer diesen Ratschlag beherzigt, der tut seinen Zähnen etwas Gutes und sorgt für einen länger anhaltenden Effekt seiner Mundpflege. Wer darüber hinaus noch etwas für die Nachhaltigkeit seiner Mundpflege tun möchte, der greift ganz einfach zu einem ergiebigen Zahncreme-Konzentrat.

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