Gelbe Zunge – was ist die Ursache und was kann man tun?

Mund auf, Zunge raus und dann die Frage: „Was ist das für ein gelber Belag auf meiner Zunge?“ So geht es vielen Menschen. Der farbliche Zungenbelag sorgt nicht selten für Verunsicherung. Steckt etwa eine ernstzunehmende Krankheit dahinter, ist schlechte Mundhygiene die Ursache oder handelt es sich um ein normales Phänomen? Wir werfen einen Blick auf einige der wichtigsten Gründe für eine gelbe Zunge und klären, ob und wie sich der Zungenbelag entfernen lässt.

Wer an einer bestimmten Stelle seines Körpers eine farbliche Veränderung feststellt, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Ursachenforschung anstellen wollen. Diesem Impuls nachzugeben, ist durchaus richtig, schließlich kann es sich dabei um ein „Alarmsignal“ des Körpers handeln, das es zu beachten gilt. Glücklicherweise steckt längst nicht immer eine ernstzunehmende Krankheit dahinter, wie sich am Beispiel „gelbe Zunge“ zeigt. Doch auch hier ist man auf der sicheren Seite, wenn man das Phänomen zunächst hysteriefrei unter die Lupe nimmt und gegebenenfalls mit seinem Zahnarzt oder Hausarzt bespricht.

Doch was genau sind die möglichen Ursachen für eine gelbe Zunge und muss man sich als Betroffener Sorgen machen? So viel vorab: In der Regel sind die Ursachen harmlos und die Erscheinung auch nur temporär. Weil eine gelblich belegte Zunge aber auch mit Mundgeruch oder Geschmacksstörungen einhergehen kann, kann sich der folgende Blick auf die Gründe und mögliche Gegenmaßnahmen auch in diesen Fällen durchaus lohnen.

Frau hält sich die Nase wegen Mundgeruch zu. Gelber Zungenbelag kann Mundgeruch verursachen.

Die Gründe für eine gelbe Zunge sind oft harmlos. Doch kann sie mit Mundgeruch oder Geschmacksstörungen einhergehen.

Grund Nummer 1: Mundtrockenheit

Bei der in Fachkreisen auch als Xerostomie bekannten Mundtrockenheit handelt es sich um ein weit verbreitetes Problem: In der Gesamtbevölkerung ist jeder Fünfte davon betroffen. Schaut man in die Altersgruppe der über 65-Jährigen, so steigt die Zahl je nach Untersuchung auf 30 bis zu 50 Prozent! Ein zu geringer Speichelfluss kann bei den Betroffenen dafür sorgen, dass Bakterien und Essensreste nicht ausreichend „weggespült“ werden. Über einen längeren Zeitraum können sie sich so in Nischen festsetzen. Zur Entfernung des so entstandenen Belags auf der Zunge kann der Einsatz eines Zungenreinigers sinnvoll sein. Sollte das Problem über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, empfiehlt sich jedoch die Abklärung in der Zahnarztpraxis.

Grund Nummer 2: Rauchen

Wer schon einmal die gelblich verfärbten Gardinen im Haushalt eines starken Kettenrauchers gesehen hat, den wird es nicht wundern, dass Tabakkonsum in vielen Fällen für eine gelbe Zunge verantwortlich sein kann. Denn Rückstände des im Tabak enthaltenen Nikotins lagern sich unter anderem auf der Zunge ab und sorgen dadurch für eine entsprechende Verfärbung. Unabhängig davon, dass das Rauchen darüber hinaus mit vielen weiteren allgemein- und mundgesundheitlichen Risiken in Verbindung steht, kann die durch Tabakkonsum verursachte gelbe Zunge auch eine Vorstufe zum folgenden Grund Nummer 3 für eine gelbe Zunge sein.

Gelber Zungenbelag kann durch Rauchen entstehen.

Gelber Zungenbelag? Dann könnte das Rauchen die Ursache sein. Denn Rückstände des Nikotins lagern sich unter anderem auf der Zunge ab.

Grund Nummer 3: Schwarze Haarzunge

Denn vom Phänomen „Schwarze Haarzunge“ sind am häufigsten männliche Raucher betroffen. In diesen Fällen kann die durch Nikotinablagerungen entstandene gelbe Färbung der Zunge die Vorstufe zur schwarzen Haarzunge darstellen. Sie selbst ist zwar harmlos, kann aber aus ästhetischer Sicht eine echte Beeinträchtigung bedeuten. Hinzu kommt, dass sich Betroffene je nach Fall mit Geschmacksveränderungen oder Juckreiz konfrontiert sehen. Die schwarze Haarzunge kann sich spontan zurückbilden oder aber mehrere Jahre bestehen bleiben. Die genauen Ursachen für die Erkrankung sind unbekannt. Experten zufolge kommen als Gründe aber sowohl anatomische Besonderheiten als auch die Einnahme bestimmter Medikamente, Vitamindefizite oder eine ungenügende Mundhygiene in Betracht.

Grund Nummer 4: Landkartenzunge

Glücklicherweise gutartig ist die sogenannte „Lingua geographica“, die Landkartenzunge. Hierbei handelt es sich um eine entzündliche Veränderung der Zungenoberfläche, die ihren einprägsamen Namen aufgrund ihres besonderen Erscheinungsbildes trägt. Es zeichnet sich durch rötliche, an Inseln erinnernde Flecken aus, die von gelb-weißlichen oder gräulichen Rändern umgeben sind. Auch bei dieser Veränderung der Zunge sind die genauen Ursachen noch nicht bis ins letzte Detail geklärt. Erbliche Veranlagung, Stress oder außergewöhnliche Belastung werden in diesem Zusammenhang ebenso als mögliche Auslöser geführt wie das Rauchen oder bestimmte Lebensmittel. Da sich vergleichbare Symptome auch bei Eisen- oder Folsäuremangel, einem Pilzbefall der Zunge oder der Weißschwielenkrankheit zeigen, empfiehlt sich die Abklärung bei einem Hautarzt.

Grund Nummer 5: Pilzinfektion

Als symptomatisch vergleichbar mit der Landkartenzunge klang Grund Nummer 5 soeben bereits an: die Pilzinfektion. Das auch als Soor bezeichnete Phänomen entsteht durch eine Immunschwäche und geht nicht selten mit einem pelzigen Gefühl im Mund einher. Dabei lässt sich der Zungenbelag häufig abwischen, was in manchen Fällen jedoch zur Blutung der betroffenen Areale führt. Schluckbeschwerden, Schmerzen und ein brennendes Gefühl zählen ebenfalls zu den möglichen Symptomen einer Pilzinfektion. In Absprache mit einem Arzt kann hier ein Antipilzmittel (Antimykotikum) Abhilfe schaffen.

Grund Nummer 6: Erkrankung von Leber oder Galle

Bei einer gelblichen Verfärbung der Zunge liegt allein schon aufgrund des Namens der Gedanke an eine Gelbsucht nahe. Diese Überlegung ist auch keinesfalls abwegig, doch zum Glück sind die häufig für eine Gelbsucht verantwortlichen Störungen von Leber und Galle nur selten der Grund für eine gelbe Färbung der Zunge. In den Fällen, in denen es doch so ist, geht die farbliche Veränderung der Zunge in der Regel auch mit einer gelblichen Verfärbung des weißen Teils im Auge einher. Verursacht wird die Farbe durch das Hämoglobin-Abbauprodukt Bilirubin, das im Normalfall nur in geringen Mengen produziert und vom Körper ausgeschieden wird.

Gelbe Zunge ist gleich Gelbsucht? Glücklicherweise ist das nur selten der Fall.

Zum Glück nur selten der Grund für eine gelbe Zunge: die Gelbsucht. Sie geht im Regelfall mit einer gelblichen Verfärbung des weißen Teils im Auge einher.

Grund Nummer 7: Schlechte Mundhygiene

Deutlich häufiger als auf eine Erkrankung von Leber oder Galle dürfte eine gelbe Zunge auf eine unzureichende Mundhygiene zurückgehen. Werden Zähneputzen, Zungenreinigung und Zahnzwischenraumpflege vernachlässigt, so können sich Bakterien und abgestorbene Hautzellen über einen längeren Zeitraum auf der Zungenoberfläche ansammeln. Ganz ähnlich wie bei der Mundtrockenheit kann sich so nach und nach ein Belag bilden. Er ist für viele Betroffene nicht nur aus ästhetischer Sicht ein Problem, er kann zudem zu Mundgeruch führen und die Entstehung von Karies oder Parodontitis begünstigen. Entsprechend lohnt es sich, der Entstehung dieses Belags mit einer konsequenten Mundpflege vorzubeugen. Ist der Belag jedoch bereits vorhanden, kann man einer gelben Zunge in vielen Fällen mit regelmäßigem Zähneputzen oder der Verwendung eines Zungenreinigers effektiv begegnen.

Zungenreiniger als Mittel gegen eine gelbe Zunge und Zungenbelag im Allgemeinen.

In vielen Fällen kann man einer gelbe Zunge mit einer konsequenten Mundpflege begegnen. Dazu gehören regelmäßiges Zähneputzen und die Verwendung eines Zungenreinigers.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Wie beschrieben, kann eine gelbe Zunge durchaus harmlose Ursachen haben. Es empfiehlt sich daher zunächst, die Auffälligkeit zu beobachten und gleichzeitig eine effektive Mundhygiene mit Zahnbürste und Zungenreiniger zu betreiben. Hält die Verfärbung jedoch trotz Mundpflege über mehrere Tage an und geht eventuell sogar mit Schmerzen, Fieber oder anderen Krankheitssymptomen einher, sollte man nicht zögern und seinen Zahnarzt, Haut- oder Hausarzt zu Rate ziehen.

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