Zahnfleischbluten: Gründe und Hilfsmittel
Zahnfleischbluten löst bei dem Betroffenen meist Alarm aus. Zurecht! Denn Zahnfleischbluten kann ein Symptom von gravierenden Erkrankungen sein. Die Ursache von Zahnfleischbluten liegt meist in einer Gingivitis oder Parodontitis, Entzündungen von unterschiedlichem Schweregrad.
Bei der Gingivitis ist das Zahnfleisch (Fachsprache: Gingiva) betroffen. Bei der Parodontitis ist es der Zahnhalteapparat, quasi alles um den Zahn herum (Fachsprache: Parodont für odont = Zahn, par = drumherum). Die Endung „itis“ bezeichnet die Entzündung (Warum es deshalb Parodontitis und nicht Parodontose heißt, erfährst Du hier). Das kennt jeder von der Bronchitis (Entzündung der unteren Atemwege) oder der Sinusitis (Entzündung der Nasennebenhöhlen).
Was kann Zahnfleischbluten bedeuten?
So lautet das Zwischenfazit: Entwarnung beim „Fachchinesisch“ rund um Gingiva, Gingivitis, Parodontitis und die Ursachen von Zahnfleischbluten – denn das ist im Grunde alles leicht zu verstehen. Das Zahnfleischbluten selbst jedoch bleibt ein Alarmsignal.
Denn die tieferliegenden Ursachen der Entzündung sind vielfältig. So können Gingivitis und Parodontitis beispielsweise von unzureichender Mundhygiene (Hauptfaktor!), Mundtrockenheit (z.B. durch Psychopharmaka), Karies, Zahnstein und anderen Ursachen herrühren.

Alarmsignal Zahnfleischbluten: Womöglich ist eine Entzündung durch unzureichende Mundhygiene der Grund.
Zahnfleischbluten: Wie kommt es dazu?
Generell gelten als Risikofaktoren für Gingivitis und Parodontitis ein geschwächtes Immunsystem und eine Beeinträchtigung der Durchblutung des Zahnfleischs und dadurch bedingter Verzögerung von Heilungsprozessen. Beide Risikofaktoren sind bei Diabetes und bei hormonellen Veränderungen (Pubertät, Schwangerschaft) gegeben – und auch beim Rauchen.
Achtung: Rauchen verengt die Blutgefäße, so dass tendenziell weniger Blut aus dem Zahnfleisch austritt und eine Gingivitis verschleiert werden kann. Dann setzen eine gezielte Prophylaxe und Behandlung von Gingivitis und Parodontitis womöglich später als nötig ein.
Des Weiteren zählen zu den Risiken für Erkrankungen mit Zahnfleischbluten als einem Symptom alle das Immunsystem schwächende Störungen. Sie können angeboren sein („primäre Immundefekte“) oder erworben („sekundäre Immundefekte“), wie etwa HIV, Unterernährung, immunsuppressive Therapien (z.B. von Krebserkrankungen).
Der Gegner bei Zahnfleischbluten: schädlicher Zahnbelag
Unabhängig davon, wo genau die Ursachen für eine manifeste Gingivitis oder Parodontitis und damit für das Zahnfleischbluten liegen, spielt stets der an den Zähnen haftenden Biofilm („Zahnbelag“) eine entscheidende Rolle. Dabei ist nicht der Biofilm per se schädlich, sondern ein aus dem ökologischen Gleichgewicht geratener Biofilm: In ihm haben gegenüber den „gutartigen“ Bakterien (Enterokokken) fiese Anaerobier (Bakterien, die ohne Sauerstoff auskommen) die Oberhand gewonnen, und obendrein siedeln sich weitere schädliche Mikroorganismen an, wie etwa bestimmte Pilze (z.B. Candida albicans).

Zahnbelag oder Biofilm kann schädliche Bakterien enthalten, die eine Entzündung und damit auch Zahnfleischbluten auslösen können.
Entzündungen sind die Folge
Das Immunsystem des Körpers wehrt sich nun. Dies führt zu den typischen Entzündungserscheinungen. Handelt es sich um eine Gingivitis, so hilft eine konsequente Entfernung des pathogenen Biofilms. Die Entzündung klingt ab, das ökologische Gleichgewicht stellt sich wieder ein, und auch das Zahnfleischbluten hört wieder auf. Ist dagegen das Stadium einer Parodontitis einmal erreicht, muss ein lebenslanges sogenanntes Biofilm-Management einsetzen. Es besteht aus der häuslichen Mundhygiene und einer regelmäßigen professionellen Prophylaxe in der Zahnarztpraxis. Nur mit einer solchen Doppelstrategie setzt man bei den Ursachen für die Parodontitis an und kann einen stabilen, entzündungsarmen bis -freien Zustand erreichen und halten. Auch Zahnfleischbluten wird damit reduziert oder sogar ganz zurückgedrängt.

Neben dem täglichen Zähneputzen kann die Verwendung von Interdentalbürsten oder Mundwasser dabei helfen, Zahnfleischbluten in den Griff zu bekommen.
Was hilft wirklich gegen Zahnfleischbluten tun?
Für den Erfolg der Behandlung und Prophylaxe von Gingivitis und Parodontitis und somit der Bekämpfung von Zahnfleischbluten kann man als Patient viel tun. Dies geht weit über das Zähneputzen hinaus. Es kann die Anwendung von Zahnseide einschließen. Damit stößt allerdings so mancher an seine Grenzen. Patienten machen zum Beispiel die Erfahrung, dass es gerade bei der Anwendung von Zahnseide zu Zahnfleischbluten kommt. Außerdem ist es eine filigrane Sache, die eine gewisse Fingerfertigkeit erfordert. Da fällt es oft leichter, auf Interdentalbürsten zurückzugreifen. Denn auch damit lassen sich Zahnzwischenräume erfolgreich sauber halten und so Gingivitis und Parodontitis vorbeugen – eine komfortable Alternative zu Zahnseide.
Für eine optimale häusliche Mundhygiene lohnt sich eine umfassende Information. Denn es gibt heute in jeder Situation eine wirkungsvolle Unterstützung. Beispielsweise kann sich für die Zahnzwischenraumreinigung die zusätzliche Anwendung von sogenannten Dental Picks anbieten, praktisch „Zahnhölzchen aus Kunststoff“. Einem Minimax-Prinzip folgen Zahnpasta- und Mundwasser-Konzentrate – wenig einsetzen, viel bewirken!